CHRONIK & GESCHICHTE

Eine der ältesten Kapellen Tirols wurde 350 Jahre alt

Im Jahr 1667 wird die Musikkapelle Elbigenalp erstmals urkundlich erwähnt und zählt somit zu den ältesten Kapellen Tirols. Damals hat im „Duarf“ bereits eine Vereinigung von Spielleuten bestanden, die die Bittprozessionen zum Wallfahrtsort Loretto musikalisch begleitete. Die „Musikbanda“ trat zu verschiedenen Anlässen auf und wurde anno 1747 sogar als „vortrefflich“ bezeichnet. Unter Kapellmeister Gregor Scheidle zählte die „Kirchen- und Feldmusik“ im Jahr 1844 bereits stolze 22 Musikanten und konnte auch dank seiner Kompositionen bald einen guten Ruf erlangen. So wurden die Duarfer Musikanten gerne zu den verschiedensten kirchlichen und weltlichen Anlässen innerhalb und außerhalb des Tales gerufen: 1855 beispielsweise spielte die Kapelle bei der Parade für Erzherzog Karl Ludwig in Reutte; 1867 geleitete sei Erzherzog Ludwig musikalisch zum Festplatz. Auch bei den Einweihungen der Memminger-, Bernhardseck-, und Hermann-von-Barth Hütten konnte eine stattliche Anzahl von Musikanten bewundert werden, die zu der Zeit (ab 1902) bereits einen einheitlichen grauen Lodenrock und einen grauen Filzhut mit breiter Krempe trugen.

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Jahre Musikkapelle Elbigenalp
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Aktiv Jahre aller Musikanten
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Jahre beträgt das Ø-Alter

Die heutige Musikkapelle hat ihren wahren Vater 1927 mit Ignaz Dreier erhalten. Er übernahm die  Musikkapelle, die nach einem Streit in Auflösung begriffen war, und leitete sie mit pädagogischem Geschick, fachlichem Können und eiserner Disziplin. Das „Füssener Blatt“ berichtete 1930 von dem „aufsehenerregenden Konzert“ der bekannten Musikkapelle Elbigenalp in ihrer schmucken Tracht. Überall, wo die Musikanten nun auftraten – in Füssen, Haunstetten oder München – wurden sie begeistert empfangen. Der zweite Weltkrieg lichtete die Reihen der Musikanten und Kapellmeister Dreier stand nach seiner Rückkehr aus der Gefangenschaft 1945 vor den Trümmern seiner einst so stolzen Kapelle. Mit seiner Liebe und Begeisterung zur Musik baute er die Kapelle wieder auf und setzte den lang gehegten Wunsch einer eigenen Tracht in die Tat um. Zu diesem Zweck wurden Konzerte organisiert, Schafwolle und Geld gespendet. Dreier schuf getreu nach alten Lechtaler Votivtafeln und Bildern von Johann Anton Falger eine bodenständige Tracht, die 1949 bei der Ausrückung zu Herz Jesu erstmals präsentiert wurde.

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Musikkapelle Elbigenalp 1913


Musikkapelle Elbigenalp 1949

Namen (von hinten – links beginnend):
· Johann Singer, Hermann Strele, Pepi Kapeller, Hans Krabichler, Adolf Bader, Siegfried Müller, Hans Wasle, Karl Wolf
· Paul Schnöller, Josef Bader, Heinrich Kaufmann, Albert Kapeller, Franz Scheidle, Benjamin Jochum, Abraham Sprenger, Max Maldoner, Max Schiffer
· Karl Wasle, Johann Bader, Otto Köpfle, Ignaz Dreier, Hermann Pfefferkorn, Xaver Krabichler, Franz Huber, Hans Huber
· Edi Schletterer, Ernst Walch

Als in den 50er Jahren der Tourismus in Elbigenalp zunahm, begann man im Sommer regelmäßig Konzerte für die Gäste zu geben. Diese Tradition wird auch heute noch eifrig gelebt mit der  Veranstaltung  „Kultur im Fels“, die seit 2011 in Zusammenarbeit mit dem Trachtenverein in der einzigartigen Kulisse der Geierwally Freilichtbühne stattfinden. Nachdem Ignaz Dreier nach 33 Jahren den Taktstock niederlegte, übernahm kurz Wolf Karl die musikalische Leitung, ehe 1963 Rainer Strolz als neuer Kapellmeister gewonnen werden konnte. In den Jahren danach oblag das Dirigentenamt Wolf Josef, ab 1970 Erich Tlusty, ab 1976 Johann Walch und 1989 Sigi Höllwarth, der über 20 Jahre Kapellmeister blieb. Von 2010-2012 war Günter E. Koch Kapellmeister und seit 2012 leitet erstmals mit Lydia Huber eine Frau die musikalischen Geschicke der „Duarfer Musig“. Die Musikkapelle hat sich über die Jahrzehnte stets mit vorbildlicher Vereinsführung, kompetenter Probenarbeit und kameradschaftlichem Umgang weiterentwickelt und kann heute stolz auf einen soliden Klangkörper sein, der das Publikum mit unterschiedlichster Literatur – von Polka, Marsch über moderne symphonische Blasmusik, begeistern kann.

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Ehrenkapellmeister Sigi Höllwarth († 01.12.2017)

Nachdem das Bundesmusikfest anlässlich des 300-Jahr Jubiläums erstmals 1967 in Elbigenalp stattgefunden hatte, weiters in den Jahren 1979 und 1994 hier, wurde zum 350-jährigen Bestehen der MK Elbigenalp das 68. Außerferner Bundesmusikfest 2017 wieder im „Duarf“ ausgetragen.


Musikkapelle Elbigenalp 2017: Kapellmeisterin & Stabführerin Lydia Huber


Übergabe der Jubiläums-Urkunde für “350 Jahre Musikkapelle Elbigenalp” an Obmann und Festobmann Johann Falger.
v.l. Bez.Kpm. Harald Beyrer, Bez.Obm. Horst Pürstl, LH Günther Platter, Obm. Johann Falger, LTP Sonja Ledl-Rossmann, Kpm. Lydia Huber & Bgm. Markus Gerber

Der Neubau der Proberäumlichkeiten

Nachdem unsere Kapelle im Jahr 2017 bereits 61 Mitglieder und 31 Musikschüler verzeichnete, wurde sehr schnell klar, dass die alten Proberäumlichkeiten nicht mehr lange reichen würden.

Im Januar 2017 noch während der Planungsphase für das Musikfest des 350-Jahr Jubiläums begann der Vorstand zusammen mit der Gemeinde Elbigenalp die Planung für das neue Musiklokal. Zusammen wurden dabei die nötigen Flächen eruiert. Das Ergebnis: Es sollen im 3. Stock des “Duarfer Center” 160 m2 Proberaum, 50 m2 Kameradschafts-Bereich und 40 m2 Büro- und Lagerfläche dafür zur Verfügung stehen.

Von nun an wurde zusammen mit der Firma FOX HOLZ Raumakustik und der Firma Wohnstudio Dobler mit Hochdruck an den Plänen für eine geeignete Proberaum-Akustik und genügend Stauraum gearbeitet. Ende April 2018 konnte wir mit dem Innenausbau beginnen und nach nur knapp 4 Monaten und vielen Eigenregie-Stunden  im September 2018 einziehen.

160 m2 Proberaum mit Akustik-Elementen an allen Wänden und an der Decke, 70 Notenfächer, Tafel, 60 Stühlen und Orchester-Notenpulte, an der Rückwand eine Sitzbank und Akustik-Kästen

Der Kameradschafts-Bereich mit eingebauter Küchenzeile, der auch als Sitzungsraum und Neben-Proberaum genützt wird.

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